Sie wurde die Urmutter des niederländischen Fernsehens genannt. Marie Antoinette (“Mies”) Bouwman wurde am Silvester 1929 geboren in Elst.
Ihr Vater war Sekretär der katholischen Rundfunkorganisation KRO. Am 16. Oktober 1951 moderierte sie die erste Fernsehabend die von der KRO ausgestrahlt wurde. Grosse Bekanntheit erhielt sie am 26.-27. November 1962: im Fernsehen und Radio fand eine grosse Spendensammlung statt für ein Viertel in Arnhem, das speziell ausgerichtet war für körperlich Behinderten: in einer Marathonsendung von 23 Stunden wurden 12,2 Millionen Gulden für “das Dorf” eingesammelt, damals eine gewaltige Summe. Später kamen nochmals 10 Millionen dazu. Die Ausstrahlung machte sie auf Schlag landesweit berühmt.
Ihre gewinnende Art, womit sie jeden für sich einnahm, machte sie sehr beliebt beim wachsenden Fernsehpublikum. 25 Jahre lang moderierte sie Ende November den jährlichen Einzug von Sankt Nikolaus, den Auftakt zum grössten und wichtigsten Kinderfest in den Niederlanden schlechthin. Auch sehr beliebt war das Programm “In de Hoofdrol” (In der Hauptrolle), wobei ein bekannter Niederländer im Mittelpunkt stand und konfrontiert wurde mit Menschen die in seinem Leben eine wichtige Rolle gespielt hatten.
1993 stellte sie ihre Fernsehauftritte ein und war sie nur noch gelegentlich auf dem Bildschirm zu sehen.
2017 erschien das Buch “Gewoon Mies” (Einfach Mies), eine Sammlung Artikeln die sie in den siebziger und achtziger Jahren für das Frauenmagazine Margriet geschrieben hatte. In einem begleitenden Interview gab sie damals an, “mit dem Leben abgeschlossen zu haben”.
Der Titel dieses Buches verkörpert das Geheimnis ihres Erfolgs: sie blieb immer bodenständig und hätte jedermanns Nachbarin sein können. Im egalitären Holland liebt man die Stars, insofern sie nicht abheben und irgendwie “berührbar” bleiben. Mies Bouwman verstand dies sehr wohl.
Am 26. Februar ist sie verstorben, im Alter von 88 Jahren.