Der Schweizer SoziologieprofessorVincent Kaufmann plädiert in einem Interview mit dem Schweizer Magazin Blick für “ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern auf Autobahnen”.
Dadurch würden die Fahrzeiten deutlich länger, so Kaufmann, was die Menschen zwinge, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.
Außerdem verlangsamt sich der Autoverkehr dann so sehr, dass die Menschen automatisch auf ihr Auto verzichten, sagt Kaufmann, was wiederum dem Verkehrsfluss zugute kommt.
Kaufmann:
“Mehr Asphalt wird zu neuen Verkehrsströmen führen. Es ist zwar allgemein bekannt, dass ein Teil des Verkehrs wegfällt, wenn man die Kapazität einer Strecke verringert. Außerdem widerspricht mehr Asphalt dem Pariser Klimaabkommen, das CO2-Neutralität bis 2050 vorsieht.
“In den vergangenen acht Jahren hat sich nichts getan. Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit diesen Problemen. Diese Situation ist äußerst problematisch – und macht mich wütend. Es wird einfach nicht ernst genommen. Das gilt für alle westlichen Länder. Es gibt einen enormen Zynismus.”
Der Vorteil für Autofahrer ist, dass sie, wenn es nach Kaufmann ginge, Geld für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bekommen würden:
“Wir haben uns gefragt, um wie viel die Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel gesenkt werden sollten, damit die Autofahrer ihr Auto nicht benutzen. In Wirklichkeit wird sich nichts ändern, wenn das Bahnfahren kostenlos ist. Man sollte die Autofahrer dafür bezahlen, dass sie auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen!”
